Von Xu Baike 徐百柯. Originalartikel: Zhongguo Qingnian Bao (”China Youth Daily”), aus Fenghuang Wang vom 4.12.2011.
Zusammenfassung:
Experten: Chinas “semiurbanisierte Bevölkerung” erreicht 128 Millionen
Vor kurzem drangen von einem Forum “Urbanisierung mit chinesischer Prägung” Nachrichten an die Öffentlichkeit, die gemischte Gefühle hervorrufen. Seit ca. 1980 sind 300 Millionen Menschen in die Städte gezogen. Es wird erwartet, dass zum Ende des 12. Fünfjahresprogramms 2015 51% der Bevölkerung in Städten leben werden.
Dem Vizevorsitzenden der Chinese Society for Urban Studies, Li Bindi, zufolge betrug die Urbanisierungsrate 2010 46,59%, während die Bevölkerung mit städtischem “Hukou” (Wohnortregistrierung) nur 33% der Gesamtbevölkerung Chinas ausmachte. Das bedeutet, dass 128 Millionen Menschen (13,6%) in Städten leben, aber nicht im Besitz des städtischen Hukou sind und damit nicht die Vorteile von Stadtbewohnern genießen.
Nach Zou Deci, Mitglied der Chinese Academy of Engineering, ist das Phänomen der „Semi-Urbanisierung“ das Hauptproblem bei Chinas unvollkommener Urbanisierung. Die Ungleichbehandlung der in die Städte gezogenen Landbevölkerung zeigt sich bei Löhnen, Bildungschancen der Kinder, Sozialversicherung, Wohnungssituation und in vielen anderen Aspekten. Außerdem fehlt ihnen dort das aktive und passive Wahlrecht.
Fachleute verweisen hier auf die Koppelung von Hukou und sozialer Fürsorge bzw. öffentlichen Dienstleistungen. Der Hemmschuh bei Chinas Urbanisierung ist das duale Hukou-System. Wichtig ist also, hinter die reinen Zahlen zu sehen. Statistische Zahlen zur Urbanisierung sagen allein noch nicht viel aus, sie können von Provinzbeamten als “politische Erfolge” verbucht werden, doch eine “halbe Urbanisierung” betrügt die Menschen um die Errungenschaften von Chinas Wirtschaftsentwicklung. Die städtische Zivilisation hat auch ihre immaterielle Seite, und es ist auch eine Sache der Würde, ob man die Rechte des Stadtbürgers erhält, oder Bürger zweiter Klasse bleibt.
Chinas Urbanisierungsrate ist derzeit 0,9% pro Jahr. Wenn man eine erfolgreiche, abgerundete Urbanisierung erreichen will, ist ein relativ langsames Tempo nicht schlimm. Wichtig ist, dass eine „Semi-Urbanisierung“ vermieden wird.