Strategien für echtes Wachstum专家预测中国经济将转入中速增长

Von Zhang Mianmian 张棉棉 . Originalartikel: Zhongguo Guangbo Wang vom 13.11.2011.

Übersetzung:

Gestern (12.11.2011) kamen am zweiten Tag des Caixin Summits 2011 zahlreiche hochkarätige Persönlichkeiten zusammen. Ihr Thema lautete „Strategien für echtes Wachstum“.
Li Yang, ehemaliges Mitglied des Währungsausschusses der Zentralbank, Vizepräsident der Chinese Academy of Social Sciences (CASS), vertritt die Ansicht, dass die Zeit hoher Wachstumsraten in China demnächst zu Ende sei und die chinesische Wirtschaft nun in eine Phase mittlerer Wachstumsraten eintrete, in der man nur auf durchschnittlich 8% bis 8,5% hoffen dürfe. Dies sei ganz normal. Im September 2011 gab das Nationale Statistikamt einen Rückgang des Anstiegs des Konsumentenpreisindex (CPI) auf 5,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bekannt, ein erstmaliger Rückgang auf unter 6% im zweiten Halbjahr. Parallel zum CPI-Rückgang schwächte sich auch das chinesische Wirtschaftswachstum ab.

Liu Shijin, Vizedirektor des Entwicklungsforschungszentrums des Staatsrats erklärt, dies sei nicht nur ein durch die restriktiven Makrosteuerungen bedingter zyklischer Rückgang, sondern bedeute in der Tat eine Reduzierung des mittel- und langfristigen Wachstumspotentials.

Liu Shijin: Wir kommen jetzt in ein Zeitfenster eines zurückgehenden Wirtschaftswachstums. In den kommenden Jahren wird das chinesische Wachstum von einem hohen Tempo in ein mittleres übergehen.
Gleichzeitig hält Liu Shijin einen „Phasen-Wandel“ im chinesischen Wirtschaftswachstum für äußerst wahrscheinlich.

Liu Shijin: Der Anteil der Infrastrukturinvestitionen an den Gesamtinvestitionen nimmt stetig ab. In unserem Land treiben hauptsächlich immense Investitionen das hohe Wirtschaftswachstum, die Wachstumsrate bei Investitionen ist bereits von 30% in der Vergangenheit auf 22% in der letzten Zeit gesunken. Zweitens rangieren die BIP-Zahlen einiger großer Provinzen bzw. regierungsunmittelbarer Städte an der Südostküste im Landesvergleich an hinterer Stelle, unter dem landesweiten Durchschnitt, einschließlich Guangdong, Zhejiang, Jiangsu, Shandong, Shanghai und Peking. Die Investitionen Shanghais weisen sogar negative Wachstumsraten auf, was ein absolutes Novum ist.

Li Yang schließt sich dieser Auffassung grundsätzlich an. Gleichzeitig vertritt er die Ansicht, dass ein durchschnittliches Wachstum von 8% bis 8,5% in den nächsten 10 Jahren zum Normalzustand werden könnte, weil ein weiterer wichtiger Faktor beim Antrieb des Wirtschaftswachstums – die Nachfrage – sich keineswegs stark geändert hat.

Li Yang: Der preisbereinigte reale Konsum ist in diesem Jahr zurückgegangen. Langfristig wäre eigentlich zu hoffen, dass der Binnenkonsum das Wirtschaftswachstum antreibt, aber diese Möglichkeit wird praktisch nicht gegeben sein, besonders in schwierigen Zeiten können wir uns nicht auf diesen Wachstumsstimulator verlassen. Schaut man ins Ausland, so haben langjährige hohe Sozialausgaben und hohe Gehälter in einigen Ländern – Griechenland ist hier ein prominentes Beispiel – die eigene Belastbarkeit weit überschritten. Ist ein derartiges Trägheitsmoment einmal vorhanden, dann kommt man schwer davon los.

Ha Jiming, Managing Director der China Investment Banking Division bei Goldman Sachs, sagt, das Problem Griechenland lasse sich keinesfalls über Nacht lösen, Europas Schuldensumpf werde wahrscheinlich langfristig weiterbestehen.

Ha Jiming: Europa ist wie ein Luftballon, die dünnste Stelle bestimmt seine Stärke. Ich denke, dass viele andere Länder in der Euro-Zone Probleme haben, die sich nur im Detail von denen Griechenlands unterscheiden. Diese Regulierung ist sehr langwierig, im nächsten Jahr wird das Euro-Schulden-Problem kaum vollständig gelöst sein. Der Einfluß der globalen Wirtschaftssituation auf Chinas Produktion darf nicht verharmlost werden, Chinas Wirtschaft wird mit Sicherheit in Zukunft ein mittleres Wachstum beibehalten. Deshalb kann man sich beim Wachstum nicht gänzlich auf eine restriktive Geldpolitik verlassen.

Li Yang meint: Will man eine Wende bei der Inflation, den überzogenen Investitionen und der unzureichenden Konsumnachfrage, dann ist die Urbanisierung vielleicht die bessere Option.

Li Yang: Die Industrialisierung hat jetzt im Wesentlichen ihre Mittel- bis Spätphase erreicht, dagegen hat die Urbanisierung gerade erst begonnen. Mit anderen Worten: unsere zukünftigen Investitionen müssen mit der Industrialisierung und Urbanisierung gekoppelt werden, wobei mit der Urbanisierung verbundene Investitionen immer wichtiger werden.
Da die Investitionen bei der Urbanisierung zu einem großen Teil auf lokaler Ebene stattfinden und man gleichzeitig einen Marktmechanismus braucht, ist laut Li Yang die Optimierung der Herkunftsstruktur der Investitionsgelder äußerst wichtig, insbesonders sollte man die Beziehung zwischen den zentralen und lokalen Finanzen ordnen.

Li Yang: Das Geld ist auf zentraler Ebene, aber die Aufgaben sind auf lokaler Ebene, deshalb überlegen sich die Lokalregierungen stets Methoden zur Einbehaltung und Anwerbung von Geldern, aktuellstes Beispiel sind die Finanzierungsvehikel der Lokalregierungen. Wir müssen die Beziehung zwischen den zentralen und lokalen Finanzen neu gestalten, außerdem weitere Finanzierungsquellen erschließen, wir müssen die Möglichkeiten der Lokalregierungen zu so etwas wie der Ausgabe von Bonds regulieren, institutionalisieren und verrechtlichen. Außerdem sollte eine ausgeglichene Beziehung zwischen Anleihenmarkt und Aktienmarkt hergestellt werden, erst dann wird sich Chinas Wirtschaft gesünder entwickeln.